Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter!
Donnerstag hat Erzbischof Dr. Heße einer Zusammenarbeit mit der Schulgenossenschaft abschließend eine Absage erteilt. Damit endet für uns eine intensive Phase, die von vielen Gesprächen, Verhandlungen, Terminen geprägt war. Zuallererst ist es uns ein Anliegen, Ihnen aus ganzem Herzen Danke zu sagen. Als wir im Februar ein Angebot formulierten, haben wir uns mit einer Idee vorgewagt, von deren Sinn und Qualität wir überzeugt sind. Wir sind damit nicht allein geblieben: Es tat gut, die Unterstützung und das Engagement zu spüren, das der Sache des katholischen Schulwesens in dieser Stadt und der Überlegung, es demokratisch weiterzuentwickeln, entgegengebracht wurde. Aus Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft – und vor allem den Schulen – erreichte uns ein tolles Engagement. Mit persönlichem Einsatz, finanziellen Zusagen, fachlicher Kompetenz, unzähliger Überzeugungsarbeit und unglaublich viel Herzblut haben Sie uns unterstützt und haben wir alle gemeinsam zusammengearbeitet.Die Hoffnung, die wir zwischenzeitlich gemeinsam für die Schulen hatten, erfüllt sich nun nicht. Wir sind darüber sehr betrübt. Mehr noch bedrückt uns der Stil, in dem die Verhandlungen zu Ende gegangen sind. Der Vorwurf, es seien nicht ausreichend belastbare Konzepte vorgelegt worden, ist überraschend – bis zum 5.7. wollten wir verhandeln mit dem Ziel, Grundlagen und Verfahrensweisen zu vereinbaren. Es war immer verabredet, dass die konkrete Ausformung von Bedingungen der grundsätzlichen Einigung folgen muss und wird – aber selbstverständlich haben wir dieser nicht vorgreifen können oder wollen. Doch schon über eine Woche vorher hat der Generalvikar außerordentlich tendenziöse und unfreundliche Schreiben über uns an die Gremien verschickt. Wir haben seine Schreiben nicht zur Kenntnis erhalten, und hatten keine Möglichkeit, dazu Stellung zu nehmen. Unser Angebot, das Konzept den Gremien vorzustellen und für Fragen zur Verfügung zu stehen, wurde abgelehnt. Das Vorgehen der Bistumsleitung halten wir für destruktiv und befürchten einen bleibenden Schaden für das Ansehen der Kirche in unserer Stadt.
Der Abbruch der Verhandlungen und die Absage an ein Modell gemeinsamer Verantwortung ist für uns nicht die Folge davon, dass über Sachfragen keine Einigung hergestellt werden konnte. Wesentlicher waren den gesamten Prozess über Fragen, die das gefühlte Abgeben von Macht und das Bild von Kirche berührten. Kirche ist nicht allein da, wo Sakralbauten stehen – Kirche ist da, wo Menschen das Leben und Hoffnung miteinander teilen, Glauben feiern und weitergeben, sich mitten in der Gesellschaft für ihre Mitmenschen einsetzen und ihnen von der frohen Botschaft erzählen. Kirchliche Einrichtungen sind nicht das Eigentum der amtskirchlichen Verwaltung, sondern eine Struktur, die dienend für die Menschen da ist. Die Herausforderungen, vor denen kirchliches Leben in dieser Stadt steht, werden nicht weniger, und christliches Engagement aus dem Glauben heraus ist dringend gefragt. Die verfügbaren Ressourcen allerdings werden weiter abnehmen. Unsere Kirche wird überlebensnotwendig Menschen brauchen, die den Mut haben, neue Wege zu gehen – auch wenn das bedeutet, hin und wieder mit alten Machtstrukturen zu brechen. Wir haben in diesem Jahr eine enttäuschende Erfahrung im Hinblick auf die amtskirchlichen Strukturen gemacht – und eine begeisternde, was die Menschen der Kirche von Hamburg angeht.
Ihnen allen senden wir herzliche Grüße und freuen uns auf ein Wiedersehen!
Der Initiativkreis Hamburger Schulgenossenschaft